Rooibos wird überwiegend auf industriell wirtschaftenden Großfarmen angebaut, die im Besitz weißer Farmer*innen sind. Die als „Coloureds“ bezeichneten Bevölkerungsgruppen werden auch nach dem Ende der Apartheid diskriminiert und haben kaum Zugang zu fruchtbarem Farmland und Absatzmärkten für ihre Produkte. Ihren Tee müssen sie oft über weite Strecken transportieren und ihn dann für wenig Geld an große Firmen verkaufen.
Um unabhängig zu werden und ihre Lebensverhältnisse nachhaltig zu verbessern, haben die Kleinproduzent*innen die Heiveld-Kooperative gegründet. Ihre Vision: Eine demokratische Organisation, ökologische Landwirtschaft auf eigenen Feldern, Aufbau eigener Strukturen für Verarbeitung und faire Vermarktung.
Der Faire Handel hat das Leben und die Perspektive der Menschen verändert. Von der Fair-Handels-Prämie konnten wir zum Beispiel die Weiterverarbeitungsanlage bezahlen. Durch den Fairen Handel ist das Selbstvertrauen der Menschen gestiegen.
Unabhängigkeit und Naturschutz
Um das sensible Ökosystem zu schützen, bauen die Familien den Rooibos-Tee umweltschonend und ohne Einsatz von Maschinen an, auch geerntet wird aufwendig von Hand. Viele Frauen verdienen durch die Bewirtschaftung eigener Felder nun erstmals ein eigenes Einkommen, das sie vor allem in die Ausbildung ihrer Kinder investieren. Durch den Bau einer eigenen Verarbeitungsanlage bleibt mehr Geld bei den Bäuer*innen und es entstanden neue Arbeitsplätze.
Herausforderung Klimawandel
Extreme Dürreperioden führten in den letzten Jahren zu massiven Ernte- und Einkommenseinbußen für die Mitglieder. Auch die letzte Regenzeit brachte nur 55 Prozent der durchschnittlichen Regenfälle. Um den Folgen des Klimawandels durch neue Anbaumethoden und eine systematische Erhebung von Wetterdaten begegnen zu können, sind die stabilen und höheren Einnahmen durch den Fairen Handel für die Kooperative wichtiger denn je.
Autorin: Katharina Utzolino, Mobile Bildung e.V.